Backup & Disaster Recovery für KMU in AT/DACH: So sichern Sie die Geschäftskontinuität
Kurzfristige Ausfälle, Ransomware oder Hardware‑Defekte können KMU existenziell treffen. Ein durchdachtes Backup‑ und Disaster‑Recovery‑(DR) Konzept reduziert Ausfallzeiten, schützt Daten und schafft Planungssicherheit. Dieser Praxisleitfaden zeigt handfeste Strategien, Entscheidungs‑kriterien und erste Kostenindikatoren für Unternehmen in Österreich und im DACH‑Raum.
Wesentliche Ziele: RTO, RPO und Compliance
Bei jeder Backup‑Strategie müssen zwei Kennzahlen definiert werden:
- RTO (Recovery Time Objective) – wie schnell muss ein System wiederhergestellt sein?
- RPO (Recovery Point Objective) – wie viel Datenverlust ist akzeptabel (Zeitspanne)?
Für kritische Systeme sind RTOs unter einer Stunde und RPOs von wenigen Minuten üblich; für weniger kritische Daten genügen längere Zeitfenster. Zusätzlich prüfen KMU DSGVO‑Vorgaben und branchenspezifische Aufbewahrungsregeln.
Pragmatische Backup‑Architektur für KMU
Empfohlenes Grundprinzip: 3‑2‑1‑Regel
- 3 Kopien der Daten
- auf 2 unterschiedlichen Medien (z. B. NAS + Cloud)
- 1 Kopie offsite (Cloud oder externes Rechenzentrum)
Hybrid‑Ansatz: Lokale Backups für schnelle Wiederherstellung, Cloud‑Backups für Ausfallsicherheit. Nutzen Sie inkrementelle Backups, um Bandbreite und Speicher zu sparen, und verschlüsseln Sie Daten im Transit und at rest.
Backup‑Typen und ihre Rolle
- Image‑Backups: Volle Serversicherung, schnelle komplette Wiederherstellung.
- Dateibasierte Backups: Flexibel für Anwenderdateien und einzelne Objekte.
- Datenbank‑Backups: Transaktionskonsistenz und Point‑in‑Time‑Recovery.
- Snapshots: Kurzfristige, schnelle Wiederherstellungen (z. B. bei Ransomware).
Testing, Automatisierung und Dokumentation
Ein Backup ist erst gültig, wenn es getestet wurde. Automatisierte Restore‑Drills (vierteljährlich oder halbjährlich je nach Kritikalität) prüfen Prozesse, Zeitbedarf und Verantwortlichkeiten. Führen Sie klare Playbooks mit Wiederherstellungs‑Schritten, Kontaktlisten und Eskalationswegen.
Kriterien zur Auswahl eines Managed‑Service‑Partners
- Garantierte SLA für RTO/RPO und nachvollziehbare Wiederherstellungszeiten.
- Verschlüsselung, Datenhoheit (Standort EU) und DSGVO‑Konformität.
- Transparente Kostenmodelle: Speicher, Transfer und Wiederherstellungsgebühren.
- Automatisierte Tests, Reporting und Support außerhalb der Bürozeiten.
Kalkulationshilfe: Mit welchen Kosten muss ein KMU rechnen?
Die Kosten variieren stark nach Datenmenge, Häufigkeit und gewünschten RTO/RPO. Orientierung:
- Basis Managed Backup (kleine Datenmengen, wöchentliche Backups): ab ~50–150 €/Monat.
- Hybrid/Business‑DR mit kurzfristigen RTOs und Cloud‑Replikation: 200–1.000+ €/Monat.
- Einmalige Implementierung/Consulting: 1.000–10.000 € je nach Komplexität.
Wichtig: Vergleichen Sie nicht nur Monatskosten, sondern auch Wiederherstellungs‑Kosten und mögliche Ausfallkosten für Ihr Business.
Erste Schritte (Checklist für Entscheider:innen)
- Kritische Systeme identifizieren und RTO/RPO definieren.
- 3‑2‑1‑Backup‑Architektur planen (lokal + Cloud).
- Managed‑Optionen evaluieren: SLAs, DSGVO, Test‑Automatisierung.
- Regelmäßige Restore‑Tests einplanen und dokumentieren.
- Wiederherstellungs‑Playbook erstellen und Mitarbeitende schulen.
Fazit: Für KMU in AT/DACH ist eine hybride Backup‑Strategie mit klaren RTO/RPO‑Vorgaben, regelmäßigen Tests und einem verlässlichen Managed‑Partner die effektivste Methode, um Geschäftskontinuität bezahlbar zu sichern. Wenn Sie möchten, prüfen wir Ihre aktuelle Backup‑Landschaft und erstellen einen maßgeschneiderten Recovery‑Plan.
FAQ
Wie oft sollten Backups getestet werden?
Mindestens halbjährlich für Standarddaten, vierteljährlich oder häufiger für kritische Systeme; automatisierte Restore‑Drills sind empfehlenswert.
Was kostet eine Managed‑Backup‑Lösung für KMU?
Basispakete starten oft bei 50–150 €/Monat; für schnelle RTOs, hohe Datenmengen oder DR‑Services liegen die Kosten deutlich höher und hängen von Speicher, Transfer und SLAs ab.